top of page
  • AutorenbildFranzi F.

Das ungewohnte Gefühl des über sich Hinauswachsens

Hey, liebe Leser und Zukunfts-Ich.


Ich hätte nicht gedacht, dass ich erst im neuen Jahr dazu käme, wieder einmal einen Text zu verfassen. Ehrlich gesagt fühle ich mich ein wenig eingerostet, und noch dazu kommt, dass mich die kreative Muse die letzten Monate kein einziges Mal küsste. Zum Leidwesen derer, mit denen ich sonst oft gemeinsam kreativ geschrieben habe und nun ewig hinhalte.

Aber auch zum Leidwesen meiner selbst, weil das Schreiben stets eine kleine Oase der Entspannung und des inneren Friedens für mich darstellte. Eine Entschleunigung vom Alltag und der Dauerberieselung, die manchmal wenig Zeit für Selbstreflektion und sortierte Gedanken lässt.


Nun, aber hier bin ich. Es ist wirklich so einiges geschehen in den letzten Monaten. Im Juni schrieb ich von Aufbruchsstimmung. Ich kann es selbst noch nicht so ganz fassen, aber Diese habe ich auch voll und ganz genutzt, statt mich wie sonst oft von meiner Angst lähmen und zum Stillstand zwingen zu lassen. Tatsächlich erkenne ich mein destruktives Selbst in mir nicht wieder - zum Glück! All die Veränderung, die ich in den letzten Monaten und Wochen durchgesetzt habe, hätte ich ansonsten niemals bewältigt. Es ist, als hätte endlich eine standfestere Version von mir selbst das innere, ängstliche Kind an die Hand genommen und das Ruder übernommen. Ängste habe ich immer noch und werde ich wohl immer haben, so, wie es bisher in meinem Leben her ging. Doch ich denke, endlich einen Punkt erreicht zu haben, an dem ich nicht nur von einer besseren Zukunft träume, sondern auch aus meiner Komfortzone heraus komme und an ihr arbeite.


Der Umzug hat tatsächlich stattgefunden, wie die Meisten von euch wohl mitbekommen haben werden. Aus dem belastenden Umfeld, in dem meine Ängste nur gefüttert wurden, hinaus in meine Geburtsstadt und hinein ins kalte Wasser. Der Umzug war purer Stress für mich. Rastlosigkeit davor, Stress bis zur Orientierungslosigkeit währenddessen, und danach: Absoluter mentaler Breakdown und der Versuch, in komplett neuen Kreisen anzukommen. Was viele nicht mitbekamen war, wie extrem schwer das in der ersten Zeit für mich war. Ich fühlte mich von mir selbst irgendwie getrennt, entfernt. Von meiner Gedankenwelt abgeschnitten. Die ersten Tage nach dem Umzug und währenddessen war ich ein Wrack. Ich schrubbte, putzte, nahm jeden Meter auseinander und war kaum ich selbst. Aber nach einiger Zeit kam ich endlich richtig an und inzwischen fühle ich mich hier, in der WG in der ich jetzt wohne sehr wohl (und die Katzen auch!). Ich bin einfach dankbar, dass ich ankommen konnte, mich jetzt auch etwas gehen lassen kann wenn ich es mal brauche und vor allem, dass ich das Gefühl habe, einen ersten riesigen Schritt bewältigt zu haben, von eben der Zukunft, von der ich träumte.


Es ist trotzdem noch hier und da recht schwer. Vieles läuft hier anders, als in meiner vorherigen Stadt. Gerade als jemand, der nicht voll erwerbstätig ist und das aus psychischen Gründen, ist es hier ehrlich gesagt ein wenig schwerer, mit Ämtern und Vermittlern zu kommunizieren. Vielleicht braucht es dafür noch eine längere Eingewöhnungsphase. Doch allgemein habe ich die Hoffnung, hier außerdem mehr gefordert und gefördert zu werden, trotz meiner Probleme einen Weg zu finden, wie ich bestehen kann & ein Leben führen kann, in dem ich nicht so abhängig von staatlichen Institutionen bin. Es nagt schon noch an dem Selbstwert, selbst wenn ich weiß, dass es das nicht müsste. Jeder hat sein eigenes Paar Schuhe zu tragen und mein Paar würde gewiss auch nicht vielen Menschen passen, wenn ihr versteht.


Ein Stück Unabhängigkeit und Selbstständigkeit habe ich mir kürzlich angeeignet. Lange schon streame ich auf Twitch, habe eine kleine feine Truppe auf einem Discord Server vereint, mit der ab und zu gezockt wurde & hatte sogar die ein oder anderen Zuschauer, die bei mir rein sahen. Da gibt es dieses Affiliate Programm auf Twitch (ein Programm, mit dem man ab einer gewissen Zuschauerzahl auch Gelder durch Abos, etc. verdienen kann, Twitch werde ich in späteren Postings einmal genauer erläutern, für jene, die gar keine Berührungspunkte damit haben). Ich habe mich lange nicht getraut, es durchzuziehen, weil ich völlig verkopft war und mich nicht traute, dafür ein Gewerbe anzumelden. Immer wieder spielte ich mit dem Gedanken und tat es dann doch nicht. Die Voraussetzungen, um Affiliate zu werden, sind recht gering, doch was viele ignorieren oder nicht wissen wollen, ist, dass man in Deutschland direkt ein Gewerbe dafür anmelden muss. Nun ja. Ich hatte viele Freunde, die mir gut zuredeten, viel Unterstützung von meinem Discord Server (Sprach-, Text- und Videochat-Plattform) und positive Vibes, die mir dann doch mitunter auch den Mut gaben, es jetzt trotzdem zu versuchen. Ich bin baff von all der Unterstützung bisher und fiel aus allen Wolken, als es Anfang Januar mit dem Gewerbe los ging. Ich kann mich an keine Zeit in meinem Leben erinnern, in der ich so positive Reaktionen, freundliche Worte und Zuspruch für mein Sein und was ich tue erhalten habe. Dass es so viele gibt die mich unterstützen wollen auf diesem Weg, mir Gesellschaft leisten, geht manchmal einfach nicht in meinen Kopf herein. Ich will wirklich nicht cheesy klingen oder dramatisch, doch hab ich in meinem ganzen Leben zuvor nicht gerade kennengelernt, wie das so ist, wenn einige Menschen einen zu mögen scheinen, das klar zeigen, und deshalb fällt es mir schwer, den richtigen Umgang damit zu finden. Ich kann mich noch so oft dankbar zeigen, Dankbarkeit ausdrücken - aber ich hab nie das Gefühl, dass ein Danke genug ist. Ihr (und damit spreche ich jeden an, der in irgendeiner Weise bisher den Weg mit dem Gewerbe bei mir unterstützt hat, ob jetzt als Zuschauer, jemand der für mich die Werbetrommel geschlagen hat oder mich finanziell unterstütz hat) wisst ja gar nicht (!!) wie viel Motivation, Freude und Mut ihr mir macht momentan. Es ist der Wahnsinn.


Momentan ereignet sich alles ein wenig schwerer für mich (bis zur Mitte des letzten Absatzes habe ich schon vor drei Wochen geschrieben, bevor ich pausierte, stürzte und mir einen Wirbel brach [Autsch!!]), und ich komme nach wie vor nicht so oft dazu, mir Dinge von der Seele zu schreiben, wie ich es gerne würde. Aber ich will am Ball bleiben, habe die Motivation mit Löffeln gefressen und sehe einige Baustellen, an denen ich arbeiten kann. Sobald der Bruch nicht mehr so akut ist (bald sind es drei Wochen - acht Wochen kann so eine Heilung dauern), möchte ich wieder an meiner Fitness arbeiten, um mein Körpergefühl zu stärken. Ich will weiter so aktiv wie momentan streamen, habe richtig Lust aufs Frühjahr und boah, wenn ich komplett schmerzfrei bin, ihr glaubt gar nicht, wie der Putzlappen hier in der Butze geschwungen wird (aber dieses Mal nicht so, wie beim Einzug, als Bewältigungsstrategie - ja, ich verarbeite indem ich wie eine Dumme putze! x) ). Ich werd' singend und putzend durch die Wohnung trampeln und mich hoffentlich nie wieder so fürchterlich auf die Schnauze legen, dass ich mir etwas breche.


Ich weiß nicht, ob solche Updates für irgendjemanden da draußen wirklich interessant sind, aber nachdem mein letzter Eintrag schon so fürchterlich lange her ist, musste ich einfach mal wieder in die Tasten hauen.

58 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen
bottom of page